DER BOTE, eine Geschichte im „INFINITY the Game“ Universum

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Es handelt sich hier um eine Fan Fiction Story im „INFINITY the Game“ Universum, vor der Zeit von UPRISING

DER BOTE         

PROLOG  

Paradiso

Locker in einer Hocke auf einem Dach sitzend schaute der Oniwaban in die Umgebung, welche vor allem aus zerfallenen Häusern oder gar aus Ruinen bestand, die aufgrund von Artilleriebeschuß oder intensiven Straßenkämpfen entstanden waren. Mit geübtem Blick erkannte er die verschieden Zonen der Schußkorridore für seine Einheit von Spezialisten und er erfaßte auch den schnellsten und sichersten Weg zu ihrem Ziel.

Das Ziel der Gruppe war ein nichtssagendes Gebäude, welches allerdings mit verstärkten Wänden ausgestattet war, relativ kleine Fenster und ein kleines, aber extrem leistungsstarkes Computerterminal hatte. Das Gebäude diente vormals dem PanOceana Militär als Command und Control Zentrale, welche allerdings aufgrund der heftigen Kämpfe und eines Angriffes mit Kommando Einheiten der Combined Army in aller Schnelle aufgegeben werden mußte. Ein großer Teil der Crew wurde von Morat Kommandos in deren typischer blutiger Art umgebracht, bevor eine Eingreifgruppe den Rest retten und die Morats beseitigen konnte. Allerdings wurde das Computerterminal bei dieser Aktion nicht richtig zerstört oder zumindest unbrauchbar gemacht, da die Evakuierung extrem schnell vollzogen werden mußte.

Zudem gab es einige sehr sensible Daten die durch die PanO Aufklärer gesammelt worden waren und die weiterhin von größtem strategischem Wert waren.  

Die Morat Angreifer wurden in einer brutalen Auseinandersetzung bis auf den letzten Mann durch einige Military Order Truppen aufgerieben. Die Verluste waren auch bei den Menschen hoch, nur rein paar Aufklärer der PanO Streitkräfte und ein paar Military Order Knights konnten mehr oder weniger verletzt zu den eigenen Linien zurückkehren.

Die Aufklärer mußten deshalb so schnell extrahiert werden, damit sie nicht von den Morats getötet werden konnten und weil daher alles so schnell gehen mußte, konnte das Computerterminal nicht vernichtet werden. So war zumindest die offizielle Version. 

Das irgendetwas mit der offiziellen Version von O-12 und allen Expeditionsstreitkräften auf Paradiso nicht stimmte, konnte der aufmerksame Beobachter an der Zusammensetzung der Gruppe von Special Forces unter dem Kommando des Oniwaban erkennen: Eine multinationale Gruppe von sogenannten Black Operations Spezialisten, ganz ohne die übliche Menge Söldner.   

Damit war klar, daß alle teilnehmenden Parteien den Erfolg garantieren wollten, welcher auf Loyalität und Fähigkeiten basieren sollte und sich nicht nach dem Wert des gezahlten Geldes richten sollte.

Die doch sehr einmalige Gruppe bestand aus einer Tunguska Interventor mit einem Advanced Hacking Device, einer Haqqislam Hassasin Lasiq mit einem Viral Sniper Gewehr, einem Kazak Speznaz mit einem HMG, einem PanO Black Friar mit Biometric Visor und einer PanO Hexa mit einer Multi Sniper Rifle. 

Die Ausrüstung des Oniwaban war selbst unter seines Gleichen besser als üblich und um diese zu erhalten, mußte der Oniwaban einige andere Oniwaban in einem harten Test besiegen. Ebenso war es sehr ungewöhnlich, daß kein Feldagent von ALEPH zugegen war. Vielleicht weil eine top Hackerin der Nomads anwesend war, die man für das Einsatzprofil aber gezielt ausgewählt hatte.

Im Missionsbriefing wurde der Gruppe an Spezialisten erklärt, daß die Combined Army versuchen würde das beschädigte Computerterminal zu hacken, um einen Download aller Informationen zu machen. Diese Informationen würden der EI Insiderwissen der Taktiken und Aufstellungen aller PanO Einheiten in dieser Kampfzone verschaffen. Zusätzlich  wurde noch erwähnt, daß das Terminal wertvolle und seltene Daten enthielt, welche den menschlichen Streitkräften einen signifikanten Vorteil gegenüber der Combined Army auf Paradiso geben sollte. 

Nach der Erfahrung des Oniwabans aus Kriegssituationen und verdeckten Missionen, sollte aber mindestens ein Offizier des PanO Intelligence Corps überlebt haben, der diese Daten in ihrem oder seinem Kopf, bzw. in den persönlichen Speichererweiterungen haben sollte. Diese hätte man ja entsprechend auswerten können und das fragliche Gebäude mitsamt Computerterminal durch einen schweren Artillerieschlag in Staub verwandeln können. Weder die Aliens der Combined Army oder die Tohaa hätten dann nichts mehr gehabt um etwas auszuwerten, egal welche Voodoo Technologie sie benutzt hätten.

Daher war dem Meister Ninja klar, daß es noch eine weitere nicht offensichtliche Mission in der Hauptmission versteckt war. Es ging darum, einem für ihn noch unbekanntem Empfänger eine Nachricht zukommen zu lassen. 

Dieses erinnerte ihn an seine finale Mission als er zum Oniwaban innerhalb seines Ninja Clans aufstieg…

Burg I

Irgendwo auf dem Planeten Shentang, auf der Insel Kuarimori ein schäbiges und teilweise verfallenes Gebäude mit dem Aussehen einer alten Burg war gut versteckt in den Bergen und Wäldern.

Der schlechte Zustand des Gebäudes war nur eines von vielen Dingen die im Zusammenhang mit seinen Bewohnern eine Täuschung war. Denn hinter diesen Mauern bestand eine hoch moderne Trainingsanlage, um Spezialeinheiten auszubilden: Ninjas.

Viele verdeckte Kameras überwachten die komplette Anlage und die Wachhäuser und Sackgassen und Fallen deckten jeden Weg zur Anlage ab. Die Verteidiger der Anlage hatten immer überlappende Feuerzonen, die jedem Angreifer einen hohen Blutzoll abverlangen würden. Die wirksamste Verteidigung war das schlechte Aussehen der Gebäude und die nahezu vergessene Lage dieses Ortes, nicht viele Personen würden hier das Hauptquartier eines sehr alten Ninja Clans vermuten. 

Nicht einmal ALEPH, die allumfassende AI der Human Sphere hatte Zugang zu diesem Gebäudekomplex und den Landstrichen die es umgaben. Ein weiteres Gebäude im Stile eines bescheidenen japanischen Landhauses war mit dem Rest der Menschheit und somit auch mit ALEPH verbunden.

Ein Mann mit dem Aussehen eines Japaners in den Fünfzigern schaute sich von seinem Balkon die Landschaft an. Er strahlte ein ruhiges Selbstbewußtsein und eine versteckte Stärke aus, die in einem zähen aber austrainierten Köper mit starken Armen und Händen eingebettet war. Ein jüngerer Mann um die 25 Jahre betrat den dahinterliegenden Raum ohne die Bewegung eines Lufthauches, oder daß irgendetwas anderes seine Anwesenheit verraten hätte. Die meisten Menschen der Human Sphere wären vom Auftauchen total überrascht gewesen, aber in einem Raum mit einem Ninja Großmeister zu sein, war etwas ganz anderes. 

Ohne sich umzudrehen, sprach der Ältere zu dem Jüngeren: „Muneori, setze Dich bitte zu mir und schau die die Landschaft an.“ Wie eine große schwarze Katze näherte sich Mueori dem Großmeister und setzte sich neben ich. Dabei entdeckte er eine Teekanne und zwei Tassen und daher fragte er seinen Meister: „Meister Norihiro darf ich Euch eine Tasse Tee einschenken?“ „Nein“, antwortete der Großmeister, „heute bin ich es, der den Tee für uns beide einschenken wird“. Nachdem er dieses getan hatte, reichte er eine der Tassen Muneori und nahm selber die zweite Tasse in die Hand.  Nach der Etikette hatte aber der ältere der beiden Männer den ersten Schluck zu tätigen, obwohl Muneori durch die Geste des Großmeisters heute der geehrte Gast war. So wartete er bis Meister Norihiro seinen ersten Schluck getätigt hatte und trank dann selber. Die folgende Stille schien sich zu dehnen, aber der jüngere Ninja hatte genügend Disziplin zu warten, bis sein Meiste ihm mitteilen würde, warum er heute so besonders behandelt wurde.

Plötzlich drehte sich der Großmeister zu ihm und begann zu erklären: 

„Muneori, ich bin zu der Überzeugung gekommen, daß Du einer der besten Schüler unseres Clans in deiner Generation bist. Nun ist es an Dir den nächsten Schritt zu gehen und den Rang des Oniwaban einzunehmen. Das bedeutet nicht nur Missionen anzuführen, welches Du schon erfolgreich in der Vergangenheit gemacht hast. Nun hast Du den Beweis anzutreten, daß Du die Reife für diese Position hast, da aus den Reihen der Oniwabans die Anführer des Clans Entscheidungsvorschläge bekommen und Du könntest sogar in den inneren Zirkel aufsteigen, wenn Du deine Fähigkeiten bewiesen hast.

Daher bitte ich Dich ein Bote für mich zu sein und einige Seidenpapier Kraniche an einige sehr interessante Leute der Menschheit auszuliefern. Bitte nimm dieses Seidenpapier und überbringe die Nachricht in meinem Namen.“

Nachdem er erfahren hatte, wer die „interessanten Leute“ waren und wo diese zu finden waren, beendeten Muneori und Großmeister Norihiro das gemeinsam Teetrinken und der jüngere Ninja startete mit den Planungen seiner Mission.

Nachdem Muneori sich in sein Quartier begeben hatte, um sich dort vorzubereiten, ging Großmeister Norihiro in einen angrenzenden Raum, um einen weiteren Ninja zu treffen. „Kagehide“, fragte er, „Du bist nicht sicher, daß ich die richtige Person gewählt habe um Oniwaban zu werden? Als mein Stellvertreter steht es Dir frei gerade heraus zu sprechen“.

Kagehide antwortete: „Norihiro, Du bist der Großmeister des Clans, daher liegt es an Dir diese Entscheidungen zu treffen. Aufgrund seiner Fähigkeiten sollte Muneori diese Mission erfolgreich beenden, aber ich bin nicht sicher, ob die Empfänger unsere Nachricht verstehen werden. Es kommt sehr darauf an, wie die Nachricht überbracht wird und ich hoffe, daß unser zukünftiger Oniwaban diese Feinheiten verinnerlicht hat.“

Für den Großmeister und absoluten Herrscher dieses Ninja Clans hatten diese Worte ein besonderes Gewicht. Kagehide war nicht nur sein Stellvertreter, sondern auch ein Freund, eine Seltenheit innerhalb eines Ninja Clans. Norihiro nickte zu diesen Worten und antwortete: „Ich teile deine Bedenken mein Freund, aber wir müssen es wenigstens versuchen unsere Traditionen zu bewahren.

Nur diese werden uns am Ende von den blinden Jüngern von ALEPH unterscheiden. Wir können immer noch als Menschen frei entscheiden und so soll es auch in Zukunft sein.“

Nach diesen abschließenden Worten nickten sich die beiden Meister der Ninjas zu und gingen an ihre täglichen Aufgaben, allerdings hatten sie die Mission von Muneori dabei immer im Hinterkopf.

Beide hatten das Gefühl, daß bald ein mächtiger Sturm der Veränderung stattfinden würde und die überbrachten Nachrichten von großer Wichtigkeit sein sollten. 

Weltraum

Die lebensfeindlichste Umwelt für die Menschheit ist der Weltraum, wo jeder Fehler tödlich ist und daher wurden die Menschen die Muneori für seinen ersten Auftrag zu treffen hatte, so hart wie ihre Heimat. Dieser Faktor machte es für den Ninja nicht leichter nach Corregidor zu gelangen und daher hatte mußte er einfallsreich sein, um sein Ziel zu erreichen. Einfach eine Serviceklappe zu öffnen, war nicht möglich, da alle mit verschiedenen Sensoren überwacht wurden. Die Nomads hatten auf die harte Tour gelernt, daß alle Eingänge zu überwachen waren und der Weltraum verzieh keinen weiteren Fehler. 

Ein schnelles Haqqislam Schiff, ein eleganter Schoner, war sein Reisemittel der Wahl, da diese Schiffe sehr häufig bei den Nomads auftauchten und die Besatzungen übliche Besucher von Corregidor waren. Als dieses Schiff die Eindockprozedur begonnen hatte, war Muneori gar nicht mehr in dem Schiff.

Auf der äußeren Hülle des Schoners lag er in einer Meditationstrance gut versteckt und er wurde zusammen mit dem Schiff in einen der riesigen Hangars gezogen und geparkt. Nachdem der Schoner und der Ninja innerhalb der Energiebarrieren von Corregidor angekommen waren, wurde das Schiff nach erreichen von lebensfreundlichen Umweltbedingungen entladen. Die Passagiere des kleinen, schnellen Schiffes gingen an Bord von Corregidor und nachdem die Arbeit erledigt war, machte sich auch die Crew des Schiffes auf, um sich im dem gigantischem Schiff der Nomads oder in einer Karawanserei des Haqqislam von der Reise zu erholen. Nach der ganzen Aufregung und Geschäftigkeit kehrte nun in den Hangar Ruhe ein und der Nachtzyklus wurde eingeschaltet. Dieses war für den Ninja Muneori das Signal seine Trance zu stoppen und sich nun auf den Weg zu machen. Sich unbemerkt aus dem Hangar zu schleichen, war bei seinen Fähigkeiten kein Problem, aber dieses war ja auch nur der einfache Teil der Mission.     

Als erstes hatte er die Territorien der Gangs mit dunklen Kneipen, Rotlichtbars und zweifelhaften Massagesalons zu durchqueren. Danach mußte er noch durch die eigentlichen Wohnquartiere von Corregidor kommen, um sein Ziel die Kommandozentrale zu erreichen.

Die Gangs hatten sich in der Nähe der Hangars und Werften von Corregidor angesiedelt und irgendwie war dieses eine nahezu natürliche Entwicklung, daß dabei die Kneipen und Rotlichtbars gleichzeitig die Haupteinnahmequelle und der Lebensraum der kleinen und großen Kriminellen wurden. Der zukünftige Oniwaban hatte überhaupt keine Angst vor den Schlägertrupps der Gangs, aber er wollte so wenig wie möglich Aufmerksamkeit der offiziellen Sicherheitsorgane von Corregidor erregen. Um seine Ziele bestmöglich zu erreichen, war es am besten sich so unbemerkt wie möglich durch das riesige Raumschiff zu bewegen. Das Quartier der Gangs schloß sich nahtlos an den großen Bereich des Lebensmodules Lazareto an, da viele der Bewohner von Lazareto ihre Herkunft auf Vertriebene der Erde, auf Personen mit Stammesethnien oder auf Personen mit diversen kriminellen Hintergründen zurückführen konnten. Eine Verfolgungsjagd durch das halbe Schiff mit den Gangs, den Alguaciels, den Jaguars oder gar den Intrudern an seinen Fersen würde nicht gerade hilfreich sein, um unbemerkt an sein Ziel zu kommen. Ganz wie in den Ninja Legenden entschloß sich daher Muneori, sich wie ein Geist zwischen den Gebäuden von Corregidor zu bewegen. Er nahm sogar einige Umwege in Kauf, um nicht entdeckt zu werden.        

Plötzlich hatte der Ninja ein komisches Gefühl, daß jemand oder etwas seinen Bewegungen folgte und daher mußte er sein Vorgehen überdenken. Trotz des sehr engen Zeitrahmens seiner Mission, atmete er tief durch und überdachte seine Optionen, während er seine Umgebung beobachtete.

Er sah eine Menge Kunden der Kneipen und Rotlichtbars und die typische Gang „Security“ vor den Etablissements. Alles dieses kreierte eine wilde Mischung aus Geräuschen, Gerüchen und sich ständig ändernden Ansichten. Muneori sah eine Gruppe von drei Jaguar Kriegern, die wie ein Boot auf einem kleinen Fluß eine Art Welle in der Menge erzeugten. Deutlich erkennbar an ihren Tattoos, wollte sich niemand mit den Jaguars einlassen, denn das Resultat war meistens sehr blutig und tödlich für die Kontrahenten dieser Elitekrieger. Der Ninja erkannte diese Kämpfer sofort, aber sie waren nicht der Grund für die Gefahr seiner Mission und daher betrachtete er die Menschenmenge ein weiteres mal.

Dann sah er die Quelle seiner Bedenken: Ein Moran Massai Hunter betrachtete wie er die Menschenmenge und die Gebäude um ihn herum. Muneori war sicher, daß der Moran Massai Hunter ihn nicht entdeckt hatte, aber erfahrene Spurensucher vertrauten oft auf ihr Bauchgefühl das irgendetwas nicht in Ordnung war. Nun mußte der Ninja dafür sorgen, daß der Moran Massai Hunter andere Sorgen hatte, als seinem Bauchgefühl zu folgen und einen Geist durch Corregidor zu jagen.  

Einer der Jaguar Krieger hatte sich für eine Besuch in einem Bordell entschieden, während seine Mitstreiter eine nahe gelegene Kneipe aufsuchten. Diese war eine zu gute Gelegenheit für eine Ablenkung und sofort hatte er einen Plan, in dem die Lücken durch geschickte Improvisation aufzufüllen waren. Der Plan war riskant, da die Jaguar Krieger ausgewiesene Nahkampfspezialisten waren, aber bei Erfolg würden alle Spuren ausgelöscht sein und selbst ein Moran Massai Hunter würde Probleme haben seine Fährte wieder aufzunehmen. Muneori schlich in das Bordell und ein kurzer, lautloser Kampf stellte sicher, daß er die Waffen eines Bordellwächters übernehmen konnte.

Er deponierte die Leiche in einem Abfallcontainer und setzte den zweiten Teil des Planes um: Er hatte den einzelnen Jaguar Krieger mit den Waffen des Bordellwächters zu töten und dabei in untypischer Weise eine Menge Lärm zu erzeugen, aber ohne dabei selber gesehen zu werden. Da die Jaguar Krieger selber sehr erfahrene Kämpfer waren, mußte er jeden noch so kleinen Vorteil ausnutzen und der Jaguar Krieger war viel leichter zu töten, während dieser Sex mit der Prostituierten hatte. So passierte es denn auch und die zwei blutigen Körper des Mannes und der Frau würden später als Beweise im Bett gefunden werden. Muneori nahm die zwei Kukri Messer und die Pistole des Jaguar Kriegers an sich und begann den Plan zu beenden. Als weitere Sicherheitsleute des Bordells eilig zu der Lärmquelle eilten, schleuderte er einen der total überraschten Männer mittels eines Kicks in die Gruppe der Gangmitglieder und er erschoß mit der fremden Pistole alle Gangmitglieder. Dann rannte er zur Vordertür des Etablissements und schleuderte eine Wache am Eingang auf die Straße, genau in dem Moment in dem dieser nach seinen Kameraden im Inneren des Gebäudes sehen wollte. 

Aus dem Inneren des Bordelles warf Muneori eines der Kukri Messer mit tödlicher Präzision und traf in spektakulärer Weise die Wache in dem Moment, in dem diese sich wieder aufgerappelt hatte.

Der Ninja rannte zur Hintertür und erstach einen weiteren Bediensteten des Bordelles mit dem zweiten noch übrigen Kukri Messer und warf die Pistole des getöteten Jaguar Kriegers einfach weg. Danach zerrte er den ersten getöteten Wachmann wieder aus dem Müllcontainer und stach mit dem charakteristischen Kukri Messer in die Wunde die er verursacht hatte. Danach warf er die Leiche ein zweites Mal in den Müllcontainer und deponierte die Pistole dieses toten Mannes in den Raum mit den Leichen der Prostituierten und des Jaguar Kriegers. Zusätzlich setze er die Küche des mittlerweile verlassenen Bordelles in Brand. Sicher, daß dieses die gewünschte Ablenkung erzeugen würde, machte er sich über die Dächer auf den Weg in das Lazareto Modul.           

Zur gleichen Zeit brach auf der Straße vor dem Bordell die Hölle los, nachdem es für die zwei Jaguar Krieger in der Kneipe so aussah, daß einer ihrer Kriegerbrüder in einem Bordell umgebracht wurde, aus welchen Gründen auch immer. Die zwei Krieger eilten mit gezogenen Waffen zu dem toten Bordellwächter in der Straße und dann Richtung Eingang des Hauses.

Zur gleichen Zeit rannten die Bandenmitglieder der Eigentümergang des Bordelles zur Verstärkung ihrer schon gefallenen Kameraden und handelten nach dem üblichen Motto: „Zuerst schießen und dann fragen“. Doch die zwei Jaguar Krieger reagierten blitzschnell und sie fanden ein wenig Deckung im Eingang ausgerechnet des Bordelles in dem ihr Kamerad getötet worden war. Allerdings bestand das Risiko, daß jemand aus der lokalen Gang in ihren Rücken geraten könnte und die zwei Jaguar Krieger als Rache für die Toten und den Brand des Gebäudes zu töten versuchen würde. 

Nachdem Feuer die größte Gefahr in einem Raumschiff egal welcher Größe ist, eilten in Windeseile automatische Feuerwehr Drohnen zu der Stelle der Schießerei, um das Feuer zu bekämpfen und dabei gleich noch passenderweise die Spuren des Ninja Muneori auszulöschen.

Zeitgleich eilte der Moran Massai Hunter zur Stelle der Schußwechsel, um den zwei Jaguar Kriegern zu helfen. Alle dienten gemeinsam bei den Streitkräften Corregidors und die normalerweise zuständigen Alguacieles würden es nicht rechtzeitig schaffen, den beiden Kameraden den Allerwertesten zu retten. Der Moran Massai Hunter mußte für die Jaguar Krieger einen Fluchtweg organisieren, nachdem diese schon von den Schlägertrupps der lokalen Bande eingekesselt waren.

Die wütende lokale Gang würde die zwei Männer aus Rache und als Zeichen der Stärke töten, wenn er nicht eingreifen würde. Niemand achtete in dem Tumult auf den Moran Massai Hunter, so konnte er bei aller Eile die beste Route für das Entkommen der Jaguar Krieger austüfteln. Dabei nutzte er seine Crazy Koalas mit einem spektakulären Effekt: Die laufenden Bomben explodierten zwischen den Gangmitgliedern mit einem blutigen Effekt und er verstärkte den Schock der kriminellen Bande noch sehr effektiv mit seiner Boarding Shotgun. Die zwei Jaguar Krieger nutzten die Gelegenheit mehr instinktiv, als lange zu überlegen, denn auch sie steckten wie alle Kämpfer der Schießerei voller Adrenalin.

Als der Gang Boss seine Leute wieder zur Besinnung und in eine gewisse Ordnung gebracht hatte und die drei Angehörigen der Corregidor Streitkräfte angreifen wollte, erschien die Rettung für die drei bedrängten Kämpfer in Form von mehreren Drohnen und etlichen Alguaciles. Nachdem auch noch zwei Mitglieder der Gecko Squadron erschienen, war die Situation eindeutig geklärt und die Gang ergab sich sofort und wurde zusammengetrieben. Allerdings war der Gang Boss nicht zu beruhigen und startete eine wilde Diskussion mit den zwei Jaguar Kriegern über den Vorfall. Als eine Art „erster Zeuge“ mußte nun der Moran Massai Hunter zur Vernehmung vor Ort bleiben und mußte daher auf den Intruder Offizier warten. Damit konnte er nicht die Verfolgung des Ninjas weiterführen, auch wenn ihn das Gefühl beschlich, daß an der Schießerei mehr hing, als es auf den ersten Blick erschien.      

In der Zwischenzeit nutzte der Ninja Muneori das von ihm verursachte Durcheinander, um seinen Weg innerhalb von Corregidor zügig fortzusetzen, ohne dabei unvorsichtig zu werden. Er vermied jeglichen Kontakt mit der Bevölkerung des riesigen Raumschiffes, als er durch die Schatten des Schiffes und die schlecht beleuchteten Plätze huschte. Dabei nutze er auch die High-Tech seines Anzuges um jegliche Geräusche zu unterbinden, obwohl er sich auch ohne diese Technologie mit dem ganzen Können eines Ninjas nahezu lautlos bewegte. Sein hartes Training und seine angeborenen Fähigkeiten waren die Grundlagen, auf denen die ganze High-Tech seiner Ausrüstung noch aufsetzte. Diese Kombination von Fähigkeiten und Technologie machte ihn für viele Aufgaben so tödlich. 

Nach drei Stunden hatte er die „Höhle des Löwen“ gefunden, den Teil von Corregidor in dem sein Ziel zu Hause war, das Praesidio Modul. Nun kam es besonders auf Vorsicht und Geduld an, obwohl die Zeit drängte. Zum wiederholten Male ging Muneori die Grundlagen seines Ninja Trainings durch und er führte sogar noch eine kurze aber mächtige Meditation durch, obwohl diese ihm später eine Menge Energie rauben würde. Mit diese Beruhigungsmeditation bewegte er sich besonders vorsichtig, ähnlich wie ein schwarzer Panther auf der Jagd. Manchmal bewegte er sich spinnengleich über glatte Oberflächen, oder er schlüpfte durch enge Passagen wie eine schwarze Mamba.

Als er endlich sein Ziel erreicht hatte, entdeckte er zwei Bandits als eine Art Wache für das Büro und die Wohnung seines Zieles.

Das war mal wieder typisch für Juan Sarmiento, eiskalte Bluthunde und die Beschützer der alten Afrikanischen Stämme als „Türsteher“ einzusetzen. Bei den Bandits konnte der Mexican General bei aller Hochtechnologie zusätzlich noch auf deren Bauchgefühl setzen. Diese zwei Krieger im Nahkampf zu attackieren war keine Option für den Meister Ninja, da diese ihm schon einzeln nahezu ebenbürtig waren. Aber auch auf diese Situation war er vorbereitet und er hatte eine Minidrohne in der Form eines Käfers in die Privatgemächer von Juan Sarmiento geschickt und diese war wie erwartet entdeckt worden. Allerdings konnte der Cyberkäfer nicht gleich eingefangen werden und die zwei Wächter begaben sich für einen kurzen Moment in die Privatgemächer und ließen das Büro von Sarmiento für einen kurzen Moment unbewacht.   

Muneori nutzte das kurze Zeitfenster und faltete mit geschickten Fingern einen Kranich aus Seidenpapier, da er dieses nicht vorher machen konnte. Das Seidenpapier war einfach zu dünn und zu empfindlich, um schon vor einer Mission gefaltet zu werden.

Er platzierte den fertigen Kranich auf dem Schreibtisch von Juan Sarmiento und verschwand in die Dunkelheit der künstlichen Nacht, nicht einen Moment zu früh. Die zwei Wachen erschienen mit der gefangenen Minidrohne in einem Sicherheitsbehälter. Kein Virus, ob biologisch oder aus der Cyberwelt würde aus diesem Behälter dringen und ein gewaltsames Öffnen wurde durch effektive Gegenmaßnahmen verhindert. Die Käferdrohne hatte aber die Aufgabe erfüllt und Muneori konnte seine Nachricht in Form des Seidenpapierkranichs hinterlassen, als die Wächter in den Vorraum zurückehrten, welcher als Büro für den Mexican General fungierte. Die beiden Wächter erspähten den Kranich sofort, wagten es aber nicht das Figürchen anrühren. Sie benachrichtigten sofort Juan Sarmiento und kurz danach untersuchten Spezialisten mit den neuesten Geräten des Schwesterschiffes Bakunin den Kranich aus Seidenpapier. Die Spezialisten konnten nur Seidenpapier feststellen und das es sich um eine reine Handarbeit handelte. 

Als der Mexican General eintraf, begab er sich in sein Büro um den Seidenpapierkranich selber zu inspizieren und nach genauem Hinsehen erschien ein Grinsen auf seinem Gesicht.

Danach erklärte er allen Leuten um ihn herum: „Meine Damen und Herren, ich bekam heute eine sehr interessante und subtile Nachricht. Der Kranich steht für ein langes Leben, aber das Seidenpapier ist sehr empfindlich, wenn es nicht richtig behandelt wird. Ich habe eine Idee wie dieser Kranich auf meinem Schreibtisch gelandet ist und dieses zeigt mir, daß wir einen sehr unerwarteten Alliierten haben können, aber zugleich auch einen gerissenen Feind.

Sarmiento schaute einen seiner Begleiter an und sagt ihm: „Lenana, dein Instinkt das irgendetwas mit dem Durcheinander am Raumhafen nicht korrekt war und deine Hartnäckigkeit mich zu kontaktieren waren sehr vernünftig, wie Du nun sehen kannst. Ich würde dich gerne in meinen Stab aufnehmen.“  

Damit hatte der Mexican General seinen Stab um den Moran Massai Hunter erweitert, der eigentlich schon auf der Spur des Ninjas war, aber durch die wilde Schießerei am Raumhafen gestoppt worden war.

Nachdem Muneori seine „Lieferung” durchgeführt hatte, machte er sich zügig auf den Weg zum Raumhafen und zwar auf dem selben Weg, wie er gekommen war. Allerdings mit einer Ausnahme: Er sorgte nicht noch einmal für ein Chaos, da die besten Jäger von Corregidor gerade in einer Konferenz mit Juan Sarmiento, dem Mexican General versammelt waren. Er bewegte sich durch das gigantische Raumschiff wie ein Geist und hinterließ nur winzige Störungen in der Luft wenn er sich bewegte, ansonsten war er nahezu unsichtbar.

Nachdem er den Raumhafen erreicht hatte, nahm er eine Tarnidentität an, welche er schon für diese Mission vorbereitet hatte. Er ging mit vielen hundert anderen „normalen“ Passagieren an Bord eines weiteren schnellen Schoners des Haqqislam. Schließlich erreichte er seine Kabine und konnte sich für seine nächste Mission ausruhen. Diese Mission würde ihn auf den reichsten Planeten der Menschheit bringen: Neoterra.  

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Neoterra war als das “Große Juwel“ der Human Sphere bekannt, zumindest nach der Lesart der Propaganda von PanOceana. Ohne Zweifel, war dieser Planet einer der geschäftigsten Orte der Menschheit und ein Zentrum von Macht und Geld. ALEPH die einzige offizielle AI mit Bewußtsein hatte eine Menge Einfluß auf Neoterra und regulierte und überwachte die meisten täglichen Dinge für die Menschen und laut den offiziellen Maya Sendungen, tat die AI dieses „für das Beste der Menschen auf dem Planeten“.

Muneori sah die Megacities mit anderen Augen, hier lag die Hauptstadt San Pietro di NeoTerra, die Hauptstadt des größten Feindes von Yu Jing und die weiteren Städte waren die Sitze der mächtigsten aller großen Unternehmen und die reichsten Banken mit einer riesigen Auswahl der berüchtigten superscharfen Rechtsanwälte. Einige dieser „Haie“ unter den Rechtsanwälten wurden sogar sehr subtil von Muneoris Clan beauftragt.

Aber wo es eine Menge Licht gibt, gibt es auch immer Schatten. Und eben diese Schatten und die Leute in der Dunkelheit, die Ateks wurden die meiste Zeit von der Öffentlichkeit und den Medien ignoriert. Es gab sogar Gegenden auf Neoterra, wo sogar die allgegenwertige AI ALEPH keine Kontrolle hatte und die meisten Beamten und Bürger Neoterras wagten sich nie in diese Gegenden.

Und genau in diesen Bezirken des Planeten würde der Ninja Muneori die nötige Hilfe für seine Mission finden, da alleine die Hauptstadt von Neoterra San Pietro di Neoterra war größer und vielfältiger als das Raumschiff Corregidor.

Verkleidet als Tourist von Yu Jing nahm Muneori eines der vielen Schiffe im Orbit des Planeten, um auf die Oberfläche von Neoterra zu gelangen. Die meisten Ninjas seine Clans hatten mehr als eine Identität und diese spezielle Tarnidentität war niemals vorher auf Neoterra und alle Spuren zurück nach Shentang waren echt. 

Obwohl er es abgrundtief haßte, benahm sich der Ninja wie die vielen anderen Touristen, die zum ersten mal Neoterra besuchten.

Er checkte in ein Hotel ein, welches nach den Standards von Yu Jing durchaus als hoch zu bezeichnen war, aber für die Standards von Neoterra eher als mittelmäßig betrachtet wurde. Natürlich hatte er das typische „Touri-Paket“ gebucht, welches auch die Besichtigung der Gebäude des Neo Vatican beinhaltete. Selbst sein Outfit hatte er angepaßt, inclusive der Socken in den Sandalen.

Die Touristenführer sammelten alle Gruppenteilnehmer ein und trieben sie wie eine Herde Schafe zu den nächsten Transportmöglichkeiten, immer bedacht alle ihre „Schäfchen“ zu zählen, damit niemand verloren ging.

Trotz allem mußte Muneori über sein eigenes Verhalten als Tourist und das der anderen Touristen heimlich grinsen und er nutzte die Zeit der Fahrten, um sich auf seine Mission weiter vorzubereiten.

Nachdem die Touristengruppe rund um den Ninja ihr drittes Ziel, ein Museum über die verschiedenen Gründungsnationen angesteuert hatte, erschienen die ersten Atek Bettler. Zu Beginn ihrer Besichtigungstour wurde die Besuchergruppe vor den „unproduktiven Elementen mit miesen Andenken“ gewarnt, die vor allem gutgläubige Touristen über das Ohr hauen würden. 

Aber einige der Ateks hatten ein sehr großes Talent wunderschöne Dinge in echter Handarbeit herzustellen, ohne die ganze Zeit online zu sein und eine dieser Personen würde sich nun mit dem Ninja treffen. Allerdings war diese Identität ein Fake, denn der Kontakt von Muneori war alles andere als eine „Low-Tech“ Person. Stattdessen war sie eine der Underground und Freelance Söldner Hacker die aus Prinzip gegen ALEPH kämpften und den Einfluß der AI beschränken wollten. 

Da der Ninja Clan von Muneori ALEPH ebensowenig trauten, war dieser Kontakt auf Neoterra sehr wertvoll.

Obwohl die normale Polizei und viele offizielle Stellen die Atkes ablehnten und übersahen, bedeutete es nicht, daß diese Bevölkerungsgruppe nicht überwacht wurde.

Kein Hexahedron Agent würde diesen Fehler wiederholen, nachdem PanOceana eine harte Lektion in Spezialoperationen von Yu Jing bekommen. Mindestens der Geheimdienst der mächtigsten Nation würde ein Auge auf die potentiellen Unruhestifter oder potentiellen Terroristen werfen. Und dann kam dazu noch die Kirche auf Neoterra, welche ja die Aufgabe hatte sich um die benachteiligten Menschen der Gesellschaft zu kümmern. Für die Orden gab es hier immer Nachwuchs aus den verzweifelten Familien und gleichzeitig konnte man die Wohlfahrtsstationen dazu nutzen, die Gegenden mehr oder weniger subtil zu überwachen. 

Genau aus diesem Grunde hielt der Ninja Muneori als Tourist das Treffen mit seiner Kontaktperson so kurz wie möglich und gab ihr handgeschriebene Instruktionen, die elektronisch garantiert unsichtbar waren. Die wenigen, klaren Anweisungen waren mehr als ausreichend, um für eine Ablenkung bei seiner Mission zu sorgen.

Zurück in ihrem Raum begann die Hackerin bestimmte Falschinformationen an eine Kontaktperson des Yu Jing Geheimdienstes Yanjing zu senden, von der die Ninjas überzeugt waren, daß es sich um einen Doppelagenten handelte. Zwei andere sehr bruchstückhafte Informationen gingen an zwei verschiedene Zweige militärischer Organisationen von PanO, um die Räder des Spieles in Bewegung zu setzen.

An seinem zweiten Tag in San Pietro di Neoterra nahm Muneori eine weitere Besichtigungstour mit dem Titel „Zu den Wundern des Glaubens“. Dieses brachte ihn nahe an die vielen Gebäudes des Neo Vatican smit eine Menge anderer Leute als Deckung, insbesondere das immer wieder konfuse Verhalten der Erstbesucher von Neoterra war dafür perfekt. Immer wieder ignorierten gerade diese Touristen die Schilder „Kein Durchgang“ und gingen immer wieder für eine Weile verloren, genau dieses hatte der Meister Ninja auch vor. 

Zur selben Zeit begann die so sorgfältig eingeleitete Ablenkung ihre Wirkung zu entfalten und der Yanjing Doppelagent machte seinen ersten Zug. Sehr vorsichtig bewegte sich der Agent in die Richtung der Touristengruppe von Muneori, um seinen scheinbaren Kontakt bei einem Kloster zu treffen. Dieses Treffen fand „zufällig“ genau zu der Zeit statt, als große Mengen asiatischer Besucher die Plätze vor dem Neo Vatican füllten und mit großen Augen die architektonischen Wunder bestaunten, die mit viel Geld, aber auch mit großem Glauben gebaut worden waren. 

Der „Orden der Prediger“ oder die Dominikaner wurden nicht aus Zufall der Hauptbestandteil der Inquisition, sondern diese Glaubensbrüder waren bekannt für ihre Gnadenlosigkeit und ihren scharfen Verstand bei Verhören und Untersuchungen. Daher hatten die Dominikaner zum Treffen mit dem Doppelagenten des Yanjing einige schwer bewaffnete Brüder zu Hand, die Black Friars.

Ausgerüstet mit einigen der besten Technologien der Human Sphere und einem unerschütterlichen Glauben ausgestattet, war deren Aufgabe das Treffen zu überwachen und für die Sicherheit zu sorgen.

Zur gleichen Zeit begann eine andere Fraktion der PanO Streitkräfte in Aktion zu treten, der Hexahedron Geheimdienst. Nachdem der Geheimdienst eine Nachricht erhalten hatte, daß einer seiner Doppelagenten auf dem Weg zur Inquisition sei, entstand ein großes Mistrauen gegenüber genau diesem Agenten. Die Leitung des Hexahedron wollte das Wissen des Doppelagenten nicht mit einer anderen Institution teilen und zudem konnten sich die Hexas (Kurzname der Agenten des Hexahedron) und die Black Friars sich aus verschiedensten Gründen nicht leiden. Aber weder die Dominikaner noch der Geheimdienst von PanO hatten ein klares Verständnis um was es bei dem Treffen ging und natürlich wußte niemand, daß es sich um eine Ablenkung handelte. Daher wurde das Treffen von den Hexas aus gebührender Entfernung unter anderem mit der Hilfe eines Scharfschützen überwacht. Da die Black Friars immer sehr gut vorbereitet waren, hatte sich der Geheimdienst entschieden, sogar einen Agenten aus dem super geheimen Locust Team bereitzustellen.

Für einen außenstehenden Beobachter sah es so aus, daß der Yanjing Doppelagent den Dominikanern sensible Daten überreichen wollte, aber diese Mißtrautem dem Agenten und sahen trotz versteckter Waffen sehr aggressiv aus. Aufgrund des Vorgehens des Yanjing Doppelagenten hatte der Locust Agent die Anweisung das Treffen zu unterbinden, auch wenn der dabei den eignene Agenten töten müßte. Um für die Deckung des Locust zu sorgen hatte sich eine Scharfschützin der Hexa hoch oben auf Gebäuden positioniert. Obwohl sie über exzellente Tarntechnologie verfügte, achtete die Schützin darauf, immer in Deckung zu bleiben, da sie die Fähigkeiten der schwerbewaffneten Black Friars nicht komplett einschätzen konnte. Aber genau dieses sollte sie in Kürze herausfinden.  

Prior Jakobus Kreillinger vom Orden der Prediger hatte die Aufgabe das Treffen durchzuführen und war sehr erfahren in solchen Dingen. Er war einer der führenden Köpfe in den Ermittlungen gegen die Tempelritter gewesen und er überließ selten etwas dem Zufall. Daher hatte er als unmittelbaren Schutz für das Treffen mehrere Black Friars mit Biometrischen Visoren und Multispektral Visoren dabei. Scharfschützen der Black Friars decken einen weiten Bereich des Ortes ab, wo das Treffen stattfand. Um ganz sicher zu gehen und im Nahkampf alle Optionen zu haben, hatte Jakobus Kreillinger sogar einen Father Knight und zwei Magister Knights an seiner Seite. 

Als der Locust Agent des Hexahedron die Zusammenstellung der Personen bei dem Treffen sah, mußte er im Stillen furchtbar fluchen. Ein Nahkampf gleich mit drei Knights der Kirche war selbst jemanden mit seinen Fähigkeiten fast ein Ding der Unmöglichkeit. Es sandte daher eine kurze codierte Nachricht an die Hexa Scharfschützin, den verfluchten Chinesen Verräter zu erledigen, der ja seiner Meinung nach für den ganzen Ärger verantwortlich war.

Als die Hexa Scharfschützin sich in eine andere Position bewegte, um einen besseren Überblick zu bekommen, sah einer der Black Friar Scharfschützen eine winzige Bewegung und fokussierte seinen Blick auf die Stelle. Alles was er sah, war eine gut getarnte Person mit einem Scharfschützengewehr, die in das Treffen mit dem Inquisitor Jakobus Kreillinger zielte und er mußte nun eine schnelle Entscheidung treffen. Aufgrund der heiklen Natur der Zusammenkunft, mußte der Black Friar annehmen, daß der Yanjing, der Geheimdienst von Yu Jing das Treffen mit einem gut gezieltem Schuß beenden wollte und genau dieses galt es zu verhindern.

Diese Gedanken spielten sich in Sekundenbruchteilen ab und der Black Friar entschied einen Schuß auf den unbekannten Scharfschützen abzugeben, obwohl die andere Person gut getarnt war und gute Deckung hatte. Aber der Schuß würde den unbekannten Attentäter aus der Deckung treiben und die weiteren Scharfschützen würden ebenso eine Chance auf einen Schuß haben.

Und so passierte es, daß eine PanO Organisation auf eine andere PanO Organisation zu schießen begann, obwohl diese eigentlich zusammenarbeiten sollten. Der Schuß ging haarscharf vorbei, nicht weil er schlecht gezielt war, sondern weil das Bauchgefühl der Hexa Scharfschützin das Leben rettete.

Sie bewegte sich gerade in dem Augenblick in Deckung, als die Kugel des anderen Scharfschützen einschlug. Natürlich wagte Sie einen Blick in die Richtung des Schusses und ergriff die Chance zurückzuschießen. Dieses Mal traf die Kugel aber ins Schwarze und tötete ihr Gegenüber und danach brach die Hölle los.

Der andere Black Friar Scharfschütze wollte seinen Bruder rächen und gleichzeitig auch das Meeting schützen. Die Black Friars der Leibwache des Inquisitors und die Military Order Knights nahmen sofort eine schützende Haltung ein, indem alle versteckten Waffen der Black Friars und die Schwerter der Knights gezogen wurden und einsatzbereit waren. Damit hatte der PanO Locust Agent auf einmal eine ganze Menge Optionen weniger seinen Auftrag zu erfüllen. Obwohl vieles gegen ihn sprach, versuchte der PanO Top Agent seine Mission zu beenden und schoß auf den Yanjing Doppelagenten.

Dabei blockierten die Knights der Military Order sein Schußfeld und so wurde ein noch größeres Chaos als schon vorhanden war erzeugt.    

Genau auf diese massive Ablenkung hatte der künftige Oniwaban Muneori gewartet und er „ging aus seiner Touristengruppe verloren, als er sich in das Kloster des Ordens der Prediger begab.

Dabei benötigte er zum wiederholten Male alle seine bemerkenswerten Fähigkeiten und technologischen Gadgets, um überhaupt in das Gebäude einer der gefürchtetsten und geheimnisumwittertsten Organisation von PanOceana zu gelangen. Er nutzte alle seine Kletterfähigkeiten und Künste im Anschleichen, um durch die Räume und Gärten näher an sein Ziel zu gelangen. Er nutzte sogar einige Minidrohnen um Sensoren zu blockieren, ohne das diese Sensoren die Blockade bemerken würden.

Kurz vor seinem Ziel tauchtet ein unerwartetes Hindernis auf, eine Aquila Guard und ein Black Friar in voller Kampfmontur waren ein eine Diskussion über Sicherheitsfragen vertieft. Ausgerechnet im Vorzimmer seines Zielraumes hatten die zwei Soldaten entschieden, daß das Chaos vor dem Kloster schnell und effizient von den diensthabenden Wachen beendet werden würde. Dank der Ausrüstung und dem Training der beiden Kämpfer war es für Muneori nicht möglich sich an ihnen unbemerkt vorbei zu schleichen. Nun mußte er auf uralte Mikkyo Techniken des Versteckens und der Ablenkung zurückgreifen, Techniken, die nur von seinen Meistern des Ninja Clans gelehrt wurden. Vielleicht lehrten auch andere große Rivalen seiner Ninja Meister diese Techniken, aber der Rest der Menschheit hatte diese Fähigkeiten vergessen.

Die Aquila Guard und der Black Friar schauten aus einem Fenster zum Garten im inneren Sanktum des Klosters, um durch die Betrachtung der Springbrunnen und Blumen eine entspannte Diskussionsatmosphäre zu haben. Wie aus dem Nichts entstand plötzlich eine Bewegung quer durch den Garten, als ob ein getarnter Angreifer sich bewegen würde. Aufgrund des Tumultes außerhalb des Klosters bewegten sich der Black Friar und die Aquila Guard zeitgleich, um der Bewegung auf den Grund zu gehen. Obwohl die Aquila Gaurd zu keinem Zeitpunkt für die Sicherheit des Sanktums des Klosters verantwortlich war, erkannte der Black Friar die gute Absicht und lud seinen Gesprächspartner mit einer Geste ein, ihm zu folgen. Nachdem die zwei Soldaten sich in den Garten begeben hatten, machte sich der Meister Ninja Muneori auf den Weg seine Nachricht im Büro des Inquisitors Jakobus Kreillinger zu hinterlassen. Schnell, aber dennoch sehr präzise faltete er einen Seidenpapier Kranich und platzierte diesen auf dem Schreibtisch des Inquisitors. Danach mußte Muneori sich mit seinem Rückzug beeilen, da der Black Friar und die Aquila Guard von der Untersuchung im Garten zurückkamen. Dabei wirkten beide sehr irritiert, da sich nicht feststellen ließ, ob überhaupt jemand oder etwas im Garten gewesen war. Dann erblickten beide Krieger den Seidenpapier Kranich und sahen sich verwundert an, wagten es aber nicht die delikate Figur zu berühren.    

Vor dem Kloster herrschte immer noch das pure Chaos, als der PanO Locust Agent es schaffte einen der Military Order Knights zu erschießen und einen so schwer zu verwunden, daß dieser nicht mehr einsatzfähig war. Aber danach war es mit dem Glück des PanO Locust Agenten vorbei, als ihn der Father Knight attackierte und nach einigen schnellen Hieben wurde der Locust in nahezu zwei Hälften gespalten, noch bevor er seine Mission erfolgreich beenden konnte. Prior Jakobus Kreillinger wurde von seinen Black Friar Leibwächtern schnell in Sicherheit gebracht und gleichzeitig wurde der Yanjing Doppelagent festgenommen. 

Auf den Dächern oberhalb des Nahkampfes entspann sich derweil eine wilde Schießerei zwischen der einsamen Hexa Sniperin und zwei Black Friar Scharfschützen, die ihren gefallenen Kameraden rächen wollten. Das tödliche Katz-und Mausspiel endete mit einem schwer verwundeten Black Friar und einer nahezu eben so schwer verwundeten Hexa Scharfschützin. Die Hexa Agentin schaffte es gerade noch eben aus dem klerikalen Sektor und ließ einen unverwundeten, aber sehr wütenden Black Friar zurück. Der Black Friar mußte die Verfolgung aufgrund eines Befehles seiner Einsatzzentrale abbrechen und durfte auch keine Schüsse mehr abgeben.

Am Boden rannten die zu großen Teilen aus Asiaten bestehenden Besuchergruppen der Touristen wie verrückte Hühner durcheinander, inklusive völlig irrationalem Verhalten und lautem Schreien.

Als plötzlich wie aus dem Nichts zwei Swiss Guards mit HMG auftauchten, kamen alle Touristen wieder zu ihren Sinnen und die Swiss Guards konnten den Platz vor dem Kloster in Windeseile räumen. All verschwanden so schnell wie möglich in ihre Transportmöglichkeiten, denn niemand wollte sich mit einem sehr guten Schützen mit einer HMG anlegen. Nachdem der letzte Touristenbus den Platz verlassen hatte, herrschte eine unwirkliche Stille und es würde eine Weile dauern, bis sich wieder Touristen an diesen Ort wagen würden.

In der Zwischenzeit wurde der Yanjing Doppelagent in eine Untersuchungszelle gesperrt, wo er für jeden Geheimdienst, insbesondere aber für das Hexagon nun unerreichbar war. Ein Attentat auf den Doppelagenten wäre mit einem extrem hohen Risiko verbunden gewesen.

Prior Jakobus Kreillinger begab sich zur gleichen Zeit in sein Büro, wo er neben einem Black Friar und einer Aquila Guard den Seidenpapier Kranich auf seinem Schreibtisch vorfand. 

Der Black Friar berichtete von dem seltsamen Phänomenen im Garten und obwohl die Aquila Guard nicht ein Teil der Streitkräfte des Inquisitors war, berichtete auch dieser Soldat freiwillig und ausführlich als Zeuge. Danach wandte sich Jakobus Kreillinger dem delikaten Kranich aus Seidenpapier zu und sein sonst emotionsloses Gesicht verzog sich zu einem Lächeln und er sandte die Aquila Guard aus dem Kloster. Nachdem der außenstehende Krieger gegangen war sah er in die Runde und sprach zu dem Father Knight und seinen Leibwächtern der Black Friars: „Brüder, wir haben heute eine sehr interessante Nachricht erhalten.“ Daraufhin schauten ihn alle Anwesenden an und trotz der hinter Helmen versteckten Gesichter konnte er die fragenden Augen sehen und daher setzte er zu einer Erklärung an: „Das wilde Durcheinander vor dem Kloster war eine sehr geschickte Ablenkung und gleichzeitig hat PanO einen seiner Doppelagenten verloren. Aber dieses war nur ein kleiner positiver Seiteneffekt für unsere großen Rivalen von Yu Jing und ich dem Planer dieses Schachzuges ein Kompliment machen. Aber der Kranich aus Seidenpapier ist die wahre Botschaft an mich, denn jemand wünscht mir ein langes Leben, für das der Kranich steht. Aber das leben kann ebenso fragil wie das Seidenpapier sein, aus dem er erst hier vor Ort mit großer Geschicklichkeit gefaltet wurde. Dieser Kranich symbolisiert ein Angebot einer Zusammenarbeit, auch außerhalb der Kontrolle von ALEPH, da unser Mißtrauen gegenüber der AI bekannt zu sein scheint. Wir sind offensichtlich nicht die Einzigen, die meinen wir sollten mehr unseren eigenen Fähigkeiten als Menschen vertrauen. Laßt uns diese Nachricht im Hinterkopf behalten und ich vertraue Euch allen, daß Ihr nicht über den Kranich aus Seidenpapier sprecht. Diese eindringliche Bitte geht auch an Euch Father Knight. Ich bin sicher, daß der Soldat der Aquila Guard auch seinen Vorgesetzten von dem Seidenpapier Kranich berichten wird. Allerdings verstehen nicht sehr viele Personen in den militärischen Rängen die versteckte Nachricht und der Glaube an Technik und ALEPH führt zu einer blinden Arroganz. Wir werden in nächster Zeit ein Auge auf diese Angelegenheit haben müssen.“  

Nachdem der Ninja Muneori mit den aufgeregten Touristen einen Bus bestiegen hatte, konnte er entspannen und sich wie ein „normaler“ Tourist benehmen. Aufgrund des Aufruhrs und der nahezu gewaltsamen Räumung des Platzes vor dem Kloster alle Touristen bekamen ein opulentes Freiessen, welches deutlich über dem Standard ihres Hotels lag. Das offizielle PanOceana wollte seinen zahlenden Gästen von Yu Jing die perfekte Welt zeigen und kein Wort über die Schießerei und die Kämpfe fanden sich in den diversen Mediakanälen. Zugleich wurden die Gäste mit zusätzlichen Events von der entstanden Unruhe abgelenkt und die meisten vergaßen darüber die Ereignisse.

Natürlich würde der Ninja Muneori diese Ereignisse nicht vergessen, da er ja der Verursacher war, aber er genoß die Nettigkeiten auf Kosten von PanO. Nachdem er den touristischen Teil seines Auftrages beendet hatte, nahm er unter seiner falschen Identität das nächste Shuttle, um wie jeder normale Yu Jing Bürger Neoterra zu verlassen.

Im Hexagon HQ gab es unterdessen eine heftige Diskussion über das ganze Chaos und die fehlgeschlagene Mission. Vor allem, daß kein Verursacher festgestellt werden konnte sorgte für massive Irritationen. Der Verlust eines Doppelagenten und der entstandene Vertrauensverlust zwischen den Black Friar und den Hexas war für das PanOceana Oberkommando eine schwerwiegende Angelegenheit, eine Zusammenarbeit in der Zukunft würde mit sehr großem Mißtrauen auf beiden Seiten begleitet werden. Das Oberkommando würde sich sehr genau überlegen müssen, wo und wie es die beiden Organisationen zusammen einsetzen können würde.

Die besten Optionen waren mit Sicherheit Aktionen gegen die Combined Army, da hier der Gegner eindeutig feststand.

Ein solches Ergebnis konnte für den Ninja Clan, dem Muneori angehörte als Bonus gewertet werden.

Es würde eine Warnung an alle Feinde des Clans sein, auch an die offiziellen Stellen von Yu Jing.

Für Muneori ging es nun zu einem weiteren Teil der Mission und die Herausforderungen wurden nicht kleiner. Auf dem Weg zu seinem nächsten Ziel arbeitete er intensiv an den Vorbereitungen, denn nun ging es weiter zur Heimat der Silk Droge und der Bruderschaft der Hassasinen, Bourak.